Deine Entwicklung

Oder: Was man durch die Teilnahme am Moot Court gewinnen kann…

 

| Relevante Kenntnisse

Der Schwerpunkt des Soldan-Moot-Court-Falls liegt auf dem anwaltlichen Berufsrecht. Dieses spielt zwar im Studium nahezu keine Rolle, jedoch ist ein frühzeitiger Blick auf die Praxis eines Rechtsanwalts im Hinblick auf das Referendariat ideal.

Außerdem ist der Moot Court regelmäßig mit strittigen und aktuellen Fragen aus materiellen Zivilrecht verknüpft, sodass man neben Kenntnissen für das Referendariat auch sein Wissen zum Zivilrecht für das erste Examen aufpoliert.

Das Schreiben einer Klage bzw. Klageerwiderung setzt natürlich Kenntnisse in der ZPO aus. Endlich hat man also die Möglichkeit, das in der Vorlesung Gehörte direkt umzusetzen – Theorie und Praxis zu verknüpfen. Die zivilprozessuale Zusatzfrage in der Examensklausur nach der sachlichen und örtlichen Zuständigkeit des Gerichts oder nach der Zulässigkeit der Widerklage beherrscht man schließlich nahezu im Schlaf. Apropos Schlaf…


| Unermüdlichkeit und Kondition

Schlaf bekommt man in der „heißen Phase“ des Moot Courts erfahrungsgemäß eher wenig. Diese umfasst sowohl die Schriftsatzphase als auch die mündlichen Verhandlungen in Hannover. Wenn man noch einmal letzte Änderungen an der Klageschrift vornimmt, um sie schließlich um 23:55 Uhr fristgemäß per Mail an die Veranstalter in Hannover zu senden, fühlt man sich tatsächlich wie ein Rechtsanwalt, der kurz vor Fristablauf die Klage noch an das Gericht faxt (Schadensersatzanspruch des Mandanten vorläufig abgewendet!).

In Hannover kommt es nicht selten vor, dass man nach einem langen Abend und regem Austausch mit den Studenten der anderen Universitäten bei vorzüglichem Essen, in tollem Ambiente und bei einem Gläschen Wein kurz vor dem Schlafen noch einmal in die Unterlagen schaut, mit den anderen Teammitgliedern testverhandelt oder noch schnell panisch recherchiert, woher der Ausspruch „Geld hat man zu haben“ kommt.

Deshalb trainieren wir das Durchhaltevermögen, das man braucht, um am nächsten Morgen um 9:30 Uhr fit und konzentriert zu sein, um die Gegenseite mit dem Verhältnis von anwaltlichem Berufsrecht zum Wettbewerbsrecht derart „an die Wand zu verhandeln“, dass dem Vorsitzenden gar nichts anderes übrig bleibt, als zu Gunsten des eigenen Mandanten zu entscheiden.


| Teamfähigkeit

Die Anforderungen die der Moot Court stellt sind nur zu bewältigen, wenn man es schafft sich im Team zu organisieren und kontrollieren. Während man im sonstigen Jurastudium eher auf sich gestellt ist, wird man im Moot Court an die Teamarbeit herangeführt. Das reicht von schlichter Aufgaben Verteilung über gemeinsames Wissensmanagement bis hin zur gemeinsamen Evaluierung von bereits erreichten Zwischenzielen im Rahmen einer Qualitätskontrolle. Am Ende wird man sehr gut in der Lage sein auf fachlicher Ebene zusammen zu arbeiten, Aufgaben gerecht zu verteilen und sich im Team gegenseitig zu Hochleistungen zu motivieren.


| Softskills

In den mündlichen Verhandlungen überzeugt man durch konsequentes Auftreten, klarer und verständlicher Ausdrucksweise und – im besten Fall – hervorragender Subsumtion. All das wird in zahlreichen Übungsveranstaltungen (Micro Moots) geschult. Sich mündlich zu behaupten ist für das Jura-Studium, insbesondere dessen Abschluss, enorm wichtig. Hat man sich und die eigene Aufregung einmal überwunden, fällt es einem beim nächsten Mal gleich leichter. Denn auch hier gilt natürlich: Übung macht den Meister! Spätestens bei der zweiten mündlichen Verhandlung will man gar nicht mehr aufhören. So macht Jura Spaß. Apropos Spaß…


| Momente & Erlebnisse

Der Soldan Moot Court ist eine anspruchsvolle Veranstaltung. Man wird gefordert und herausgefordert, man investiert Zeit und Mühe und sicher kommt man nicht umhin, sich und die eigene Arbeit hin und wieder zu hinterfragen. Doch der Preis dafür ist nicht nur, dass man in der ZPO fit ist, dass man Tatbestandsmerkmale auch von unbekannten Normen prüfen kann oder dass man einen Seminarschein bzw. eine Schlüsselqualifikation erhält. Nein, die Teilnahme am Moot Court ist eine unglaublich aufregende Zeit. Sie schafft viele glückliche Momente, z. B. wenn man das erste Mal über sich hinausgewachsen ist, wenn man positives Feedback erhält oder sei es nur, wenn die Klageschrift gerade noch rechtzeitig abgegeben wird. Durch diese intensive Zeit wächst man schließlich als Team zusammen und es entstehen Freundschaften, die über das Juri oder den Gerichtssaal hinausgehen.